Barbara Prammer Foto: SPÖ-Frauen

Barbara Prammer

Barbara Prammer, geb. Thaller, 1954 bis 2014
Frauenministerin 1997-1999,
2006-2014 Nationalratspräsidentin und damit die erste Frau an der Spitze des österreichischen Nationalrates

Barbara Prammer wurde am 11. Jänner 1954 in Ottnang am Hausruck geboren. Die Politik lernte sie früh kennen. Ihr Vater war in der Kommunalpolitik aktiv. Ihre politischen Wurzeln hatte sie in der Jungen Generation der SPÖ. Früh machte sie sich – als junge Alleinerziehende wissend, wovon sie sprach – für das Recht der Frauen auf ein eigenständiges Leben stark.

Nach der HAK-Matura studierte Barbara Prammer Soziologie, anschließend war sie als Sozial- und Berufspädagogin im Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum Linz – BBRZ (1986-1989) sowie als Frauenreferentin bei der Arbeitsmarktverwaltung (1989-1991) tätig. 1990 wurde Barbara Prammer Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Oberösterreich.

1991 folgte der erste größere Schritt in die Politik, als sie in Oberösterreich Landtagsabgeordnete und Zweite Präsidentin des oberösterreichischen Landtages wurde. 1995 wurde sie Landesrätin für Wohnbau und Naturschutz, als erste Frau in einer oberösterreichischen Landesregierung.

Seit 1995 war Barbara Prammer stellvertretende Bundesparteivorsitzende der SPÖ. 1997 holte sie Bundeskanzler Viktor Klima als Frauenministerin in sein Kabinett. (1997-1999 war sie Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und KonsumentInnenschutz.) Das war jenes Jahr, in das das erste Frauenvolksbegehren in Österreich fiel, welches Barbara Prammer – im Gegensatz zu Viktor Klima – selbstverständlich unterzeichnete.
Von 1997 bis 2009 war sie auch Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ.

Barbara Prammer war eine der wenigen prominenten Vertreterinnen der SPÖ, die auch nach der schwarz-blauen Wende, die die Nationalratswahl 1999 mit sich brachte, in der Spitzenpolitik vertreten blieb: Sie nahm ihr Mandat im Nationalrat wahr und wurde am 16. Juni 2004 zur II. Nationalratspräsidentin gewählt.

Bei der Nationalratswahl vom 1. Oktober 2006 wurde die SPÖ zur mandatsstärksten Partei. Nach dem Wechsel Heinz Fischers in die Hofburg wurde Barbara Prammer am 30. Oktober 2006 zur I. Präsidentin des Nationalrats gewählt. Sie war damit die erste Frau an der Spitze des österreichischen Nationalrates. Die Öffnung des Parlaments, die Sensibilisierung von Jugendlichen für die Werte der Demokratie im Rahmen der Institutionalisierung einer „Demokratiewerkstatt“ waren ihr ein Herzensanliegen.

Mit klarer Konsequenz forderte Barbara Prammer die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen ein und setzte sie durch. Eine ihrer großen Stärken war es, jungen Frauen Mut zu machen, sich zu engagieren, sich einzumischen und sie dabei zu unterstützen. Im Zentrum ihres lebenslangen Engagements stand auch die klare Ansage gegen rassistische und rechtsextreme Umtriebe. Ihre Worte hatten Gewicht und Wirkung. Über Parteigrenzen hinweg wurde sie für ihre Arbeit geschätzt.

Trotz ihrer Krebserkrankung, die sie im September 2013 öffentlich machte, übte Barbara Prammer ihre Amtsgeschäfte bis Juli 2014 aus. Sie starb nur 60-jährig am 2. August 2014.


Quelle
www.frauen.spoe.at

Links zur Lebensgeschichte Barbara Prammers
Austria-Forum 
Österreichisches Parlament
Website zur Erinnerung an Barbara Prammer